Monica Pere ist seit Oktober 2015 Kindertagespflegeperson im Regionalverband. Sie lebt mit ihrer Familie – ihrem Ehemann und ihrer Tochter – in Saarbrücken. Zur Familie gehörte auch ein kleiner Sohn, der im Alter von drei Wochen den Kampf gegen eine schwere Erkrankung verloren hat.
Wie kamen Sie auf die Idee, diese Tätigkeit auszuüben?
Nachdem ich meinen Sohn verloren hatte, suchte ich dringend eine Beschäftigung, um aus dem Haus zu kommen. So startete ich eine Qualifizierung bei SOS Kinderdorf mit dem Ziel, als Integrationshelferin im Grundschulbereich zu arbeiten. Die Qualifizierung beinhaltete auch den Abschluss als Kindertagespflegeperson. Bis dahin war mir diese Tätigkeit fremd. Nach dem Maßnahmeabschluss kam eine Mitarbeiterin des Jugendamtes auf mich zu, die mich in der Qualifizierung kennen gelernt hatte. Sie suche eine Vertretung für eine Kindertagespflegestelle. Spontan sagte ich zu und arbeitete zwei Monate lang einmal wöchentlich als Vertretungskraft in einer Großtagespflegestelle. Die Arbeit mit den Kindern machte mir große Freude und tat mir sehr gut. Nach den zwei Monaten stieg ich, ermutigt durch die Fachberatung, als selbstständige Tagesmutter mit in die Großtagespflege ein und blieb drei Jahre. Im Jahr 2018 machte ich eine mehrwöchige Vertretung für eine allein tätige Kindertagespflegeperson. Ich erlebte dabei, wie es ist, alleine mit fünf Kindern zu arbeiten und den pädagogischen Alltag komplett selbst zu gestalten. Das gefiel mir so gut, dass ich mich auf die Suche nach eigenen Mieträumen machte. Seit 2019 biete ich nun Betreuungsplätze in meiner eigenen Kindertagespflegestelle in der Innenstadt von Saarbrücken an.
Wie viele Kinder betreuen Sie?
Ich betreue eine Gruppe von insgesamt fünf Kindern.
Was schätzen sie an Ihrer Tätigkeit, was sind die Vorteile?
Die Arbeit macht so viel Spaß, da die Kinder viel an Liebe geben. Es macht mir Freude zu sehen, wie schnell sie lernen und wie stolz sie und ich auf die Lernfortschritte sind. Das motiviert mich täglich. Ich mag es, die Entwicklung der Kinder zu begleiten und mitzuerleben, z.B. die ersten Wörter, die sie sprechen.
Was ist an Ihrem Job schwierig, was sind die Nachteile?
Schwierige Situationen erlebe ich nur dann, wenn Eltern nicht gut kooperieren und z.B. abgesprochene Zeiten nicht einhalten. Zum Glück sind diese Erfahrungen schon länger her und liegen inzwischen einige Jahre zurück.
Aus der Sicht Ihrer Tageskinder: Was erlebt ein Kind bei Ihnen?
Ein Kind würde jetzt sagen, dass es gerne kommt und sich bei mir wohl fühlt. Es mag die Rituale und den festen Tagesablauf. Es findet es schön, dass es bei mir viel Spaß hat, dass es toben und mit den anderen Kindern spielen kann. Es kann seine Emotionen zeigen und ausleben. Jedes Kind kennt mich im „Oma – Modus“: Es darf bei mir seine Freiheit üben, ich traue ihm etwas zu, ich ziehe mich dabei zurück und beobachte. Zugleich sorge ich natürlich für die Sicherheit der Kinder. Wenn es nötig ist, wissen alle Kinder: „Aha, jetzt geht die Oma und jetzt kommt die Monica!“ und gibt uns den sicheren Rahmen.
Aus der Sicht der Eltern: Warum ist mein Kind bei Ihnen gut aufgehoben?
Die Eltern erleben, dass ihr Kind sich bei mir wohl fühlt. Es kommt morgens gerne, freut sich auf mich und erzählt zu Hause von der Kindertagespflege. Fahren die Eltern z.B. hier am Haus vorbei, zeigen die Kinder auf die Pflegestelle und rufen „Monica!“. Und natürlich sehen die Eltern auch die Entwicklungsschritte des Kindes.
Ihre Traumkindertagespflege in 10 Jahren: Wie sieht diese aus? Was hat sich verändert?
Ich betreue noch genauso wie heute. Anders wäre allerdings mein Außenbereich: Ich wünsche mir ein Außengelände mit Garten und Spielgeräten, das wäre ideal. Derzeit sind wir draußen viel auf Spielplätzen unterwegs.
Was macht meine Pflegestelle einzigartig?
Ich spreche muttersprachlich Englisch und binde dies in meine pädagogische Arbeit ein. So singen wir z.B. englischsprachige Lieder und ich rede immer wieder auch englisch mit den Kindern. Viele Familien fragen daher gezielt nach einem Betreuungsplatz an.
Interview und Foto: Julia Afgan