Frau Nour Askerova absolvierte im letzten Jahr die Qualifizierung zur Kindertagespflegeperson. Seit November 2023 ist sie nun in Friedrichsthal tätig. Hier lebt sie mit ihrer Familie im Eigenheim. Im ersten Stock hat sie für die Kindertagespflege „5 Stars“ einen eigenen Schlafraum, ein gemütliches Spielzimmer und eine eigene Küche eingerichtet, auch ein Bad steht zur Verfügung.
Wie kamen Sie auf die Idee, diese Tätigkeit auszuüben?
Ich bin vor einigen Jahren aus den Niederlanden ins Saarland umgezogen. Meine zwei Töchter sind bereits erwachsen. Die Kinder meines Mannes, die in unserem Haushalt leben, sind noch jünger. Ich stellte mir nach dem Umzug die Frage, ob ich in meinen Beruf im Krankenhaus weiterarbeiten wollte. Das hätte unregelmäßige Arbeitszeiten bedeutet. Diesen Beruf übe ich zwar sehr gerne aus, aber zugleich wollte ich auch für meine Familie mit den jüngeren Kindern da sein und diese verlässlich versorgen. Mein Mann brachte mich daher auf die Idee der Kindertagespflege. Dieses Konzept kannte ich bisher nicht. Ich las mich ein, um mehr über die Tätigkeit zu erfahren. Schließlich nahm ich Kontakt zur Servicestelle Kindertagespflege & Kinderbetreuung auf und absolvierte die Qualifizierung.
Wie viele Kinder betreuen Sie?
Ich betreue derzeit fünf Kinder im Alter von elf Monaten bis drei Jahren.
Was schätzen sie an Ihrer Tätigkeit, was sind die Vorteile?
Das Schönste ist, dass die Kinder so pur und ehrlich sind. Sie mögen einen immer, egal wie man je nach Tagesform aussieht oder welche Kleidung man trägt. Sie sind so primär und legen Wert auf das Wesentliche. Die Freude, die ich ihnen gebe, geben sie mir zurück. Während meiner Arbeitsstunden nehmen die Kinder mich mit in ihre Welt, und ich kann mich ganz darauf einlassen und tägliche Probleme vergessen.
Was ist an Ihrem Job schwierig, was sind die Nachteile?
Herausfordernd kann es sein, wenn die Kinder gerade im Winter oft krank sind. Kleinkinder bauen ihr Immunsystem erst auf und es ist normal, dass sie in den ersten Jahren häufiger krank sind. Ich muss darauf achten, dass ich selbst gesund bleibe und auch die Kinder sich nicht gegenseitig anstecken. Kranke Kinder können nicht in die Tagespflege kommen. Für manche Eltern kann es schwierig sein, ihre kranken Kinder immer wieder zu Hause zu betreuen, das ist in der Arbeitswelt nicht einfach.
Aus der Sicht Ihrer Tageskinder: Was erlebt ein Kind bei Ihnen?
Die Kinder erleben bei mir Genuss und ein sehr leckeres und vielfältiges Essen. Ich koche gerne und probiere viel aus. Die Kinder lernen so immer neue Geschmäcker und Texturen kennen. Jedes Kind darf in Ruhe in seinem Tempo probieren und das Essen kennenlernen. Ich kenne es selbst aus meiner Erinnerung, wie schlimm es für mich als kleines Kind war, in der Betreuung zum Essen gezwungen zu werden. Das mache ich bewusst ganz anders.
Aus der Sicht der Eltern: Warum ist mein Kind bei Ihnen gut aufgehoben?
Die Eltern wissen, dass ich ihre Kinder wie meine eigenen Kinder betreue. Ich sehe, was sie brauchen und gehe auf ihre Bedürfnisse ein. Ich baue ihnen Brücken, damit sie gut bei mir ankommen können. Letztens hatte ich zum Beispiel ein Kind in der Eingewöhnung, das aus seiner Familie italienisches Essen sehr gut kennt und gerne mag. Da habe ich eine Woche lang italienisch gekocht, damit das Kind etwas Vertrautes hat und sich danach langsam auf Neues einstellen kann. Die Eltern erleben auch, dass die Kinder sehr gerne zu mir kommen. Vielleicht gibt es morgens noch einen Trennungsschmerz, aber beim Abholen wollen alle gerne noch bleiben und die Eltern sehen, dass die Kinder sich wohlfühlen und einen schönen Tag hatten.
Ihre Traumkindertagespflege in 10 Jahren: Wie sieht diese aus? Was hat sich verändert?
Ich träume von einem Mini – Bauernhof, auf dem die Kinder auf einem sicheren Gelände über die Wiese laufen und sich dreckig machen können. Ich wünsche mir, dass sie mit Tieren aufwachsen, diese füttern, pflegen und streicheln können.
Was macht meine Pflegestelle einzigartig?
Als Besonderheit sehe ich mein vielfältiges Essensangebot und meine Freude am Kochen. Ich liebe es, den Kindern gesunde Mahlzeiten zusammen zu stellen, das Essen schön anzurichten, Alternativen zu Industriezucker auszuprobieren und dabei kreativ zu sein.
Nicht ohne Hintergrund heißt die Kindertagespflege „5 Stars“! Wer neugierig auf die kreativen Kindermenüs geworden ist, findet auf Instagram Anregungen unter den fivestars_kids.
Interview und Foto: Julia Afgan